Die Hundertjahrfeier von Chiara Lubich - Feiern um einander zu begegnen

 
Im Jahr 2020 jährt sich zum hundertsten Mal der Geburtstag von Chiara Lubich, der Gründerin der Fokolar-Bewegung: eine charismatische Persönlichkeit, die mit ihrem Denken auf geistigem, zivilem, wirtschaftlichem und politischem Gebiet und mit ihrem Einsatz für Brüderlichkeit und Frieden ein Vermächtnis hinterlassen hat, das in der ganzen Welt verbreitet ist. Die Fokolar-Bewegung will in Zusammenarbeit mit anderen Bereichen, Organismen und Institutionen "feiern, um einander zu begegnen", wie der Titel des 100-jährigen Jubiläums bekräftigt. Ihre Persönlichkeit mit zahlreichen Initiativen und Veranstaltungen auf der ganzen Welt hervorzuheben: Ausstellungen, Veranstaltungen, Seminare und Konferenzen zu verschiedenen Themen, Begegnungen von Jugendlichen, Ordensleuten - nicht nur Katholiken und Christen, sondern auch anderen Konfessionen und anderen Glaubensrichtungen - und Wissenschaftlern.
 
Nach dem Besuch des Präsidenten der Italienischen Republik, Sergio Mattarella, am 25. Januar in Trient anlässlich der Feierlichkeiten zum hundertsten Jahrestag der Geburt von Chiara Lubich, hat ein weiteres Ereignis die Gestalt der Gründerin der Fokolar-Bewegung hervorgehoben: Vom 8. bis 12. Februar versammelten sich 7 Kardinäle und 137 Bischöfe, Freunde der Fokolar-Bewegung, zunächst in Trient und dann in Loppiano, um über die Antworten nachzudenken, die sie aus der Botschaft Lubichs für die Herausforderungen der katholischen Kirche in unserer Zeit ziehen können. 
 
Während einerseits Präsident Mattarella die Wichtigkeit unterstrich, das Charisma von Chiara Lubich in politische Kategorien wie Brüderlichkeit zu übersetzen, vertiefte andererseits die internationale Tagung der Bischöfe die kirchlichen Kategorien, die sich aus Chiara Lubichs Spiritualität der Einheit ableiten lassen. “Das sind Kategorien", unterstrich Kardinal Francis X. Kriengsak Kovithavanij, Erzbischof von Bangkok, Koordinator der Konferenz, “die den einzelnen Bischöfen helfen können, ihre Aufgabe als Erbauer von Brücken, Beziehungen und Einheit zu leben, aber das sind auch Elemente, die den kollegialen Aspekt unter den Bischöfen selbst aufzeigen, so wie sie vom Vatikanischen Konzil unterstrichen und von Chiara Lubich entscheidend gefördert wurden".
 
In seiner Botschaft erklärte Papst Franziskus, dass charismatische Kräfte, wie die Spiritualität der Fokolar-Bewegung "zusammen mit den hierarchischen Gaben für die Mission der Kirche von wesentlicher Bedeutung sind”. "Das Charisma der Einheit", so der Papst weiter, "ist eines dieser Geschenke für unsere Zeit, die einen Wandel von epochaler Bedeutung erlebt und eine einfache und radikale, geistliche und pastorale Reform erfordert, die die Kirche zu der immer neuen und zeitgemässen Quelle des Evangeliums Jesu zurückbringt.”
 
Der Papst ermutigte die anwesenden Bischöfe, die Kernpunkte von Chiara Lubichs Spiritualität selber auch zu leben: das Engagement zur Einheit; die Liebe für den gekreuzigten Jesus als existenzieller Kompass; sich eins zu machen, “angefangen bei den Letzten, den Ausgeschlossenen, den Verworfenen, um ihnen Licht, Freude und Frieden zu bringen"; Offenheit "für den Dialog der Liebe und der Wahrheit mit jedem Mann und jeder Frau, mit allen Kulturen, religiösen Traditionen, Weltanschauungen, um in der Begegnung die neue Zivilisation der Liebe aufzubauen"; Hören auf Maria, von der "man lernt, dass das, was wertvoll ist und bleibt, die Liebe ist" und die lehrt, wie man der Welt auch heute Christus bringen kann, "der als Auferstandener inmitten derer lebt, die in seinem Namen eins sind". 
 
 
Maria Voce, Präsidentin der Fokolar-Bewegung, betonte in einer Videobotschaft, dass diese Spiritualität - wie der Titel der Konferenz sagt - "im Dienst der Kirche und der Menschheit" stehen will.  In einer Zeit, in der "es für die Kirche in allen Teilen der Welt Herausforderungen gibt", so die Präsidentin der Fokolar-Bewegung, "sind wir zu einer neuen Inkulturation des Evangeliums Jesu aufgerufen, die die Erfahrung der Vergangenheit würdigt sie aber in unserer Zeit auf profetische Weise neu auszudrücken vermag. Aus diesem Grund ist es auch notwendig, uns zu öffnen und die erneuernde Kraft zu entdecken, die so vielen neuen Charismen, die heute in der Kirche gegenwärtig sind, innewohnt”.