EIN LÄCHELN SCHENKEN

Lächeln. Ein Wort, das Gelassenheit, Freude, Unbeschwertheit ausdrückt… in dieser Zeit von Covid19 und der Zerrüttung der Welt - wie sie in der Enzyklika “Fratelli tutti" von Papst Franziskus in all ihren Formen beschrieben wird - mag es anachronistisch erscheinen. Doch dem ist nicht so. Die Geschichte lehrt uns, dass gerade aus den schwierigsten Momenten der Menschheit die wahre Identität herauswachsen kann. Unerwartete Ressourcen, Vorsehung, Engagement und Planung, bringen neue Errungenschaften und neue Orientierungen hervor. “Gott gebe es, dass es am Ende nicht mehr "die Anderen", sondern nur noch ein “Wir" gibt[1]. Die Devise heute lautet: “Wir”. Nur gemeinsam schaffen wir es.

            Doch kehren wir nach Montet Bois zurück und überlassen es Carlo Reggi, uns die Ursprünge zu erzählen.

Der Anfang

            "Ich bin ein Fokolar aus Italien, von Beruf Schreiner, der im März 1981 an die Mariapoli Foco kam. Ich hatte den Auftrag erhalten, mich der bestehenden Schreinerei anzunehmen und diese für die Herstellung von Kunsthandwerk anzupassen.

            Ich erinnere mich an die vielen Reisen nach Italien und Deutschland, um die notwendigen Maschinen zu kaufen. Im November desselben Jahres war alles bereit. Aber ... wie sollte ich beginnen? Wir hatten einige Artikel aus lackiertem Holz vorgeschlagen, aber in der Schweiz wird natürliches Holz bevorzugt. Wir mussten neue Produkte erfinden!

            An Weihnachten '82 hatten wir am Markt, den die Stadt Lausanne den kleinen Handwerkern anbot, vom ersten Tag an alles verkauft. Durch die Entwicklung einer beschleunigten Produktion waren wir in der Lage, die ganze Woche lang dabei zu sein.

            Wir hatten keine Mittel, um zu investieren. In unseren Anfängen verwendeten wir das gebrauchte Holz des Zentrums. Dann schenkte uns ein Freund eine Eule, die aus Holz gefertigt werden konnte, welches uns ein anderer Freund aus Genf damals geschenkt hatte".

Der Erfolg

            "Mit einer Reihe von Puzzle-Tieren in natürlichem Holz entstand Montet-Bois.

            Am Anfang verkauften wir unsere Produkte vor den Einkaufszentren der Grossstädte. Die Verkäufe wuchsen, und wir konnten mehr produzieren.

            Jedes Jahr findet in Bern eine Handwerksmesse statt, zu der wir uns angemeldet hatten und auch zugelassen wurden. Die ersten beiden Messen, zuerst in Bern und dann in Zürich, ermöglichten es uns - nach nur wenigen Monaten - rund 800 Schweizer Geschäfte als Kunden zu gewinnen. Wir hatten Arbeit für 25 Studenten und später beschäftigten wir etwa 40 Studenten".

Das Ende?

            "Seit 2001 ist die Arbeit rückläufig. Mit der Ankunft des digitalen Zeitalters hat sich der Weltmarkt sowohl in Bezug auf den Einkauf als auch auf die Produktionskosten grundlegend verändert. Innerhalb weniger Jahre mussten wir unser geschätztes Geschäft einstellen.

            Ich kann bezeugen, dass ich dankbar bin für diese Erfahrung, die mir in tausend konkreten Situationen das Gefühl gegeben hat, von Gott geliebt zu sein. Sie hat mir aber nie das Gefühl gegeben, eine spezielle Glaubenserfahrung zu machen, sondern ich konnte dabei die Unsicherheit des Lebens erfahren wie jeder andere Mensch um mich herum, und der vielleicht nicht weiss, wie er seine Familie ernähren soll. “Um die Scham, den Hunger, die Schläge, die kurzen Freuden mit andern zu teilen", wie Chiara Lubich in einer ihrer Betrachtungen vorschlägt".[2]

Ein Lächeln schenken

           Jetzt geht das Abenteuer weiter mit anderen Arbeiten, die uns die Vorsehung bringt und welche Tag für Tag immer wieder erstaunt und Neues hervorbringt.

 

www.montetbois.ch

 


[1]vgl. Enzyklika “Fratelli tutti”, Par. 35

[2] vgl. Betrachtungen – C.Lubich – Verlag Neue Stadt