Gut oder schlecht: Welche Wahl?

Das fragten 45 junge Leute aus Mailand die Jugendlichen, die die Gen Schule besuchen. In einem interessanten Erfahrungsaustausch wurden verschiedene Bereiche angesprochen: Familie, Schule, Freundschaft.

 

Familie: Hass oder Liebe?

Von meinem 11. Altersjahr an bin ich ohne meine Mutter aufgewachsen, weil sie im Ausland arbeitete.

Im Alter von 15 Jahren musste ich, um zu überleben, viele Dinge selbst lernen, wie z.B. Kochen und Geld verdienen, um mich selbst zu erhalten. Ich war verärgert über meine Mutter, weil meine Brüder und ich unter ihrer Abwesenheit litten. 

Als ich entdeckte, dass ich das Evangelium leben konnte, änderte sich meine Perspektive, und ich erkannte, dass meine Mutter nicht für sich selbst, sondern für uns, ihre Kinder, arbeitete: ohne sie wäre es nicht möglich gewesen für mich und meine ältere Schwester, zur Universität zu gehen.

Letztes Jahr habe ich hier meine Weihnachten gefeiert und eine grosse Freude gespürt. Hier ist der Geist der Familie sehr echt. Ich fühlte so viel Liebe und entdeckte die Gegenwart Jesu in jedem Menschen. Nun schenke ich Ihm alles was ich tue.  Er ist die Grundlage, um immer eine Familie zu sein. Jetzt versuche ich, meiner Familie nahe zu sein, wenngleich ich auch weit weg bin.

Jason (Philippinen)

 

 

Schule: Besser das ‘Maximum’ oder eher was ich tun möchte?

 

Vor vier Jahren habe ich nebst dem Besuch der Sekundarschule auch ein schwieriges internationales System studiert. Dieses System hatte viele Vorteile, der wichtigste davon war, dass die Absolventen an Universitäten auf der ganzen Welt studieren können. Mir gefielen diese Vorlesungen, aber einige von ihnen waren sehr schwierig!

Ich musste mich schnell entscheiden, ob ich in einer normalen oder einer internationalen Schule weitermachen wollte. Ich sprach mit meiner Mutter, einer Tante und vielen anderen Leuten. Jeder gab mir einen anderen Rat. Ich verstand, dass jeder mir seine persönliche Meinung mitteilte, nicht, was für mein Leben besser sein könnte.  Nur mein Vater sagte mir: "Sei unabhängig, egal welche Entscheidung du triffst, du wählst". Es war schwierig, aber ich wählte die traditionelle Schule. Ich hatte den Eindruck, einen Schritt zurückzugehen, aber dank dieser Entscheidung entdeckte ich einen neuen Weg, der mich so viele Dinge lehrte, die mich dazu brachten, sehr schöne Erfahrungen zu machen, so viele Menschen zu treffen und der mich hierher gebracht hat.

Juan (Mexiko)  

 

 

Freundschaft: frei sein oder der Gruppe folgen?

 

Ich war vierzehn Jahre alt und in meiner Schule gab es ein Mädchen, über das sich meine Freunde lustig machten, weil sie nicht sehr schön war. Früher haben wir nur unter uns über sie gescherzt und ich habe auch mit ihnen gelacht, ohne zu sagen, dass es eine schlechte Sache war, denn ich wollte nicht, dass meine Freunde mich als jemanden ansehen, der nicht nicht mitspielen kann.

Eines Tages kommt dieses Mädchen vorbei und meine Freunde fingen an, sie schlecht zu machen. Ich habe das Gleiche getan. Danach schämte ich mich sehr, denn einen Menschen mit Worten so anzugreifen ist eine sehr üble Sache! Dann sprach ich mit meinen Freundinnen. Was wir getan hatten, sollte so niemandem zugefügt werden. Sie verstanden den Fehler und wir beschlossen, es nicht mehr zu tun.  Aber ich hatte immer noch nicht den Mut, mich bei dem Mädchen zu entschuldigen. Ich schämte mich zu sehr.

Nach fünf Jahren traf ich sie in der Messe. Am Ende nahm ich mir ein Herz und redete sie an: "Vielleicht erinnerst du dich nicht mehr, aber ich möchte mich für den Tag entschuldigen, an dem wir dir mit meinen Freunden beleidigende Worte gesagt haben".  Von diesem Moment an fand ich Frieden mit ihr, mit meinem Kopf und meinem Herzen.

Angela (Brasilien)

 

Solche Aussagen sind in den Massenmedien nicht üblich, sie widerspiegeln jedoch das konkrete Leben junger Menschen von heute, die es verstehen, ihre Entscheidungen im Lichte des Evangeliums mutig zu treffen. Sie führen dazu, neue Beziehungen der Brüderlichkeit auf allen Ebenen zu leben. Personen, die an die Wurzel der Dinge gehen und der Menschheit unserer Zeit eine Perspektive der Hoffnung bieten.