Arnaldo Galban Riveiro - Kuba

Mein Name ist Arnaldo, ich komme aus Kuba, ich bin 28 Jahre alt.

            Ich wurde in eine getrennte Familie hinein geboren. Vor meiner Geburt trennten sich meine Eltern. In der Familie meiner Mutter war die Mehrheit Atheisten oder Kommunisten der Kubanischen Revolution. Die Familie des Vaters, katholischer Tradition, wenngleich nicht praktizierend, fühlte sich mit dem Vorgehen der revolutionären Regierung sehr unbehaglich. Als Kind hörte ich nie von Gott, ausser die wenigen Male, als mein Vater mich in die Kirche mitnahm, um mich auf meine Taufe vorzubereiten. Ich wurde im Alter von 6 Jahren getauft und habe seitdem während Jahren keine katholische Kirche mehr betreten.

            Meine Jugendjahre waren ziemlich schwierig. Als ich 15 Jahre alt war, verliess ich mein Elternhaus auf der Suche nach einer "Freiheit", die mich glücklich machen würde. Ich wollte tun, was ich "wollte": Das war das Ideal, welches die Welt mir vorschlug. In diesem verzweifelten Versuch, mich "frei" zu fühlen, erfuhr ich so viel Schlechtes und ich verletzte auch andere. Ich wurde Sklave verschiedener Süchte.

            Mit 15 Jahren, wurde ich an der Nationalen Theaterschule in Kuba aufgenommen. Ich wollte ein Künstler sein, bekannt werden, ein Leben wie im Film führen. In der Schule herrschte ein grosser Konkurrenzkampf, aber ich war bereit, alles zu tun, um an die Spitze zu kommen. Vier Jahre später war ich eine graue, unsensible Person, die den Sinn des Lebens völlig verloren hatte.

            Eines Tages kamen drei Frauen der internationalen Band Gen Verde für einen dreitägigen Workshop an die Schule. Sie hatten ein grosses Ideal: Einheit unter den Völkern, universelle Brüderlichkeit. Sie sprachen nicht von Gott, das durften sie nicht. Mitglieder der Kommunistischen Partei begleiteten sie während aller Unterrichtsstunden. Sie sprachen über Liebe, sich in den Dienst anderer zu stellen, selbst als Künstler.... sie meinten man müsse das Publikum lieben! Für mich war es das Publikum, das mich lieben sollte, ICH musste im Mittelpunkt stehen und nicht andere. In diesen drei Tagen fühlte ich mich völlig umgeworfen. Als sie gingen, weinte ich stundenlang beim Anhören ihrer Musik, auch wenn ich die Worte der Lieder auf Italienisch und Englisch nicht verstand.

            Später, nach vielem Suchen und Fragen lernte ich die Fokolar-Bewegung kennen und ihre Gründerin Chiara Lubich. So entdeckte ich Gott als Liebe und nicht als Richter, der immer bereit war, mich zu bestrafen und in den Flammen der Hölle verbrennen zu lassen. Aber vor allem fand ich einen Sinn in meinem Leben. Das weckte in mir den tiefen Wunsch, mein Leben Gott zu geben, als geweihte Person, als Fokolar.

Nach allem, was ich vorher gelebt hatte? Ja, für Gott ist nichts unmöglich.

            Mein Leben zu ändern war gar nicht einfach. Gott zu folgen ist ein riskantes, ermüdendes Abenteuer, bei dem man tausend Mal am Tag fällt und wieder beginnt und dabei seine eigene Kleinheit erfährt. Aber es ist auch ein Abenteuer voller Licht und das Schönste ist, dass ich es nicht alleine leben muss. Viele von uns gehen diesen Weg zu Gott, zur Einheit, zu einer Welt des Friedens, und wir helfen einander, und unterstützen uns. Wir feuern uns gegenseitig an.

            Nach diesem Jahr im Montet, das ein echtes "Trainingslager" für diejenigen ist, die eine andere Welt aufbauen wollen, werde ich mein Abenteuer in Ägypten fortsetzen, wo es verschiedene Fokolar-Gemeinschaften gibt. Ich gehe glücklich, wenn auch mit ein wenig Angst vor dem Unbekannten, aber mit Zuversicht in Ihn, der mich berufen hat, Ihm zu folgen und der mich begleiten wird, wohin auch immer ich gehe.

 

Wer ist noch dabei?

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