Patricia (Chile) - Germain (Niger) - Lucia (Asien)

AUS DER WELT...

 

Lucia - Asien

            Geboren und aufgewachsen in einer katholischen Familie, lehrten mich meine Eltern seit meiner Kindheit das Beten und nahmen mich zum Katechismus in die Kirche mit. Ich begegnete einem guten und gerechten Gott. Ich habe versucht, ein guter Mensch zu sein, weil ich Angst hatte, dass er mich bestrafen würde, wenn ich Böses tue.

            Ich studierte an der Universität und da faszinierte mich eine Gruppe junger Menschen, die sich selbstlos liebten. Es war etwas Besonderes in ihnen; ich begann, mich an ihren Aktivitäten zu beteiligen und beschloss, wie sie zu leben.

            Dieses Ideal kennen gelernt zu haben, war für mich das grösste Geschenk: Ich habe Gott als Liebe entdeckt. Das Wissen, dass ich von ihm geliebt werde, gab mir tiefe Sicherheit; ich fand die Freiheit, seine Tochter zu sein, und den Wunsch, auf seine Liebe zu antworten. Das Leben gemäss dem Evangelium hat mein Herz erweitert, jeden zu lieben und die ganze Menschheit in meinem Herzen zu haben.

            Jesus hat uns gelehrt, uns an Gott als unseren "Vater" zu wenden (vgl. Lk 11,2). Dies zu leben bedeutet für mich, auf Ihn zu vertrauen, an Seine Vorsehung zu glauben und andere als Brüder und Schwestern zu sehen, denn wir haben nur einen Vater. Ich lebe mit anderen Mädchen aus anderen Kontinenten zusammen. Manchmal ist es nicht leicht, einander zu verstehen, aber dieser Satz aus dem Evangelium hilft mir, sie als Schwestern zu lieben und meine Logik zu überwinden, denn für mich ist die Liebe wichtiger als alles andere.

            Da sich das Christentum in der westlichen Kultur entwickelt hat, ist seine Inkulturation in Asien nicht einfach. Christen fühlen sich nicht willkommen. Ich glaube, wenn man die Spiritualität der Einheit lebt, kann man über die Unterschiede hinausgehen und zum Dialog gelangen. Ein Dialog zwischen der westlichen und der östlichen Kultur, der alle, Gläubige, Nicht-Gläubige, andere Religionen, andere Kulturen, in Offenheit gegenüber dem anderen und in gegenseitiger Achtung aufnimmt, um gemeinsam die weltweite Brüderlichkeit aufzubauen.

 

Germain - Niger

            Ich bin 25 Jahre alt und habe Wirtschaftskommunikation studiert.

            Heute kann ich sagen, dass die Begegnung mit der Fokolar-Bewegung viele Dinge in meinem Leben in spiritueller, menschlicher, sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht verändert hat.

            Spirituell bin ich in meiner Beziehung zu Gott gewachsen. Die Spiritualität in jeder Situation zu leben ist eine wunderbare Sache, das Leben wird einfacher und hilft mir, mit anderen zu leben.  Ich weiss, dass das Zusammenleben mit verschiedenen Traditionen und Kulturen eine grosse Herausforderung ist, aber mit Jesus ist es möglich, wenn wir Seine Worte leben.

            Eine weitere wichtige Erkenntnis für mich besteht darin, Güter nur dann zu benutzen, wenn sie nützlich sind, wenn ich sie brauche, nicht alles für mich selbst zu nehmen, sondern auch Güter mit anderen zu teilen.

            Aus gesellschaftlicher Sicht habe ich gelernt, andere nicht zu richten, sondern jeden mit seinem eigenen Wesen und seiner eigenen Art zu akzeptieren.

            Ich lebe in einem Land, in dem die Mehrheit der Bevölkerung muslimisch ist. Ich erachte die Präsenz der Bewegung für nützlich, weil die Verwirklichung dieses Lebensideals eine Veränderung der Gesellschaft, insbesondere des Zusammenlebens von Christen und Muslimen, begünstigt. Und dies trägt zur Verwirklichung des Wunsches Jesu bei: die vereinte Welt (vgl. Joh 17,21).

 

Patricia - Chile

            Seit meiner Kindheit interessierte ich mich für Gerechtigkeit und soziale Fragen, und sie haben mich in meinen Entscheidungen geprägt.

            In Chile, sowie in ganz Lateinamerika, ist das Problem der sozialen Ungleichheit sehr stark und erfordert das Engagement vieler. Es besteht eine grosse Kluft zwischen Arm und Reich. Nach den Statistiken der ECLAC verfügen in Lateinamerika und der Karibik 20% der Bevölkerung über 83% des Reichtums. In Chile ist die Situation nicht viel anders: Auf 1% der Bevölkerung entfallen 26% des Bruttoinlandsprodukts.

            Seit meiner Jugend, bin ich in die soziale Realität eingetaucht. Ich komme aus einer bürgerlichen Familie, in der Einsatz und Arbeit einer der Hauptpfeiler ist, in der mir beigebracht wurde, dass wir Solidarität zeigen und Verantwortung dazu übernehmen müssen. Durch meine Erfahrungen in sozialen Projekten konnte ich einige der Auswirkungen dieser Geissel der Gesellschaft mit Händen berühren. Sie haben mich veranlasst, nach Antworten zu suchen, die den Menschen wieder in den Mittelpunkt stellen würden, nicht nur als Objekt der Wohltätigkeit, sondern als integralen und würdigen Menschen.

            Die Worte des Evangeliums, in denen Jesus sagt: "Was ihr einem der Geringsten dieser meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan" (vgl. Mt. 25,40), haben mich immer angesprochen.

            Und als ich Chiara Lubich sagen hörte, dass es im Evangelium die Antwort und die Lösung für jedes soziale Problem gibt, fand ich ein neues Licht und entdeckte neue Formen und Massnahmen meines Einsatzes. Eine Kehrtwende, denn es geht nicht nur um soziale Verantwortung, bei der man ins Wohlfahrtsdenken verfallen kann, sondern darum, mir die Bedürfnisse des anderen ganz eigen zu machen, den anderen zu lieben, bis hin zur Bereitschaft, mein Leben für ihn zu geben. So spürte ich Gottes Ruf, mein Leben im Fokolar hinzugeben... um das Testament Jesu zu erfüllen: “Dass alle eins seien" (Joh 17,21). 

            In den letzten Jahren sind auf dem gesamten lateinamerikanischen Kontinent verschiedene Bewegungen entstanden, die sich dieser über die Jahre gewachsenen sozialen, politischen und wirtschaftlichen Kluft widersetzen. Eine Spaltung, die in dieser Zeit der Pandemie noch stark zugenommen hat.

            Lateinamerika ist hungrig und durstig nach Gerechtigkeit. Unsere Länder brauchen das Charisma der Einheit, um Brücken zu bauen und die Entfernungen zwischen Arm und Reich, zwischen den Kulturen und zwischen den Menschen zu verkürzen.  Wir brauchen Menschen, die bereit sind, die Revolution des Evangeliums herbeizuführen und dabei zu helfen, eine neue, in der Liebe verwurzelte Kultur zu schaffen.

 

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